"...überzähliges Dasein entspringt mir im Herzen..."
aus den Duineser Elegien
aus den Sonetten an Orphues,
aus den Improvisationen aus dem Capreser Winter u.a.
von Rainer Maria Rilke
Ludwig van Beethoven, Sturmsonate
Adagio cantabile, a.d. Pathetique op. 13, Klaviersonate Nr. 8 in c-moll
Eurythmie-Klang-Perfomance
von Diana-Maria Sagvosdkina: Sprache, Eurythmie, Klanginstrumente,
Wolfgang Ernst Bauer: Sprache und Klavier
Ich habe aus den Duineser Elegien die Stellen zusammengestellt, die zu dem Thema Herz sich finden ließen und diese sprachlich und stumm eurythmisch, begleitend mit Klängen umgesetzt.
Es sind 25 Stellen, die erste ist das Herz des Engel und dann folgen durch die 10 Elegien 24 Stellen, die zu Beginn des Programmes mit dem Tierkreis eurythmisch einmal hin, vom Widder zum Fisch, und einmal zurück in kurzer Version dargestellt werden.
Dann folgt ein Durchgang durch die Elegien um den Zusammenhang der Herzstellen in den Elegien erlebbar zu machen.
Weitere Lyrik von Rilke zu dem Thema umrahmen die Elegien, aus den Sonetten an Orphues, aus den Improvisationen aus dem Capreser Winter u.a.
Variation Zwei:
mit Improvisationen zu den Intervallen auf dem Klavier
von Diana-Maria Sagvosdkina: Sprache, Eurythmie, Klanginstrumente, Klavier
Rudolf Steiner nennt die Eurythmie sichtbare Sprache und 100 Jahre haben Menschen bisher damit gelebt. Es wurde zur Sprache eurythmisiert mit teilweisen stummen Auf- und Nachtakten.
Steiner sah dies als ein Übergang an, als eine Hilfestellung für den Zuschauer, dass er die Sprache hört und die Bewegungen dazu sieht. Die Zukunft der Eurythmie sah er aber darin, dass die Eurythmie nicht zur Sprache und Musik sich bewegt sondern, eigenständig Sprache und Musik sichtbar hervorbringt.
Dies wurde sicher ab und an auch versucht umzusetzen, doch ist es üblich geblieben, dass die Eurythmie immer von Sprache und Musik begleitet wird.
In diesem Programm nun lässt Diana-Maria Sagvosdkina konsequent jede Kunst für sich stehen, dass heißt die Sprache, die Musik, die Klänge und die Bewegungen der Eurythmnie lösen sich ab, was erklingt wird in der Stille sichtbar, hörbar oder der Bewegung folgt das Hörbare.
Die Zukunft beginnt jetzt...
(Bild von Gundula Kientzler-Röhm)
Die Herzstellen:
- (Die erste Elegie ) es nähme einer mich plötzlich ans Herz: (Sonne)
- die Nacht, ...welche dem einzelnen Herzen mühsam bevorsteht. …. (Widder)
- Höre, mein Herz, wie sonst nur Heilige hörten: (Stier)
- (Die zweite Elegie ) hoch aufschlagend erschlüg uns das eigene Herz. (Zwilling)
- neue, warme, entgehende Welle des Herzens-; (Krebs)
- Denn das eigene Herz übersteigt uns noch immer wie jene. (Löwe)
- (Die dritte Elegie ) zwar du erschrakst ihm das Herz (Jungfrau)
- dein heimliches Herz (Waage)
- aus deinem Herzen voll Zuflucht.... (Skorpion)
- lichtgrün sein Herz stand. (Schütze)
- (Die vierte Elegie ) Wer saß nicht bang vor seines Herzens Vorhang? (Steinbock)
- (Die fünfte Elegie ) ... des immer trabenden Herzens (Wassermann)
- Wo, o wo ist der Ort - ich trag ihn im Herzen -, (Fische)
- ihre kühnen, hohen Figuren des Herzschwungs, (N-Fische)
- (Die sechste Elegie ) in der Fülle des Herzens, (M-Wassermann)
- hoch von dem Herzrand, klagend, (L-Steinbock)
- ... jeder ihn meinende Herzschlag, (K-Schütze)
- (Die siebente Elegie ) und nicht nur ein einzelnes Herz sei, (S-Skorpion)
- des Herzens, Verschwendung (C-Waage)
- (Die neunte Elegie ) zur &Umml;bung des Herzens, (B-Jungfrau)
- im sprachlosen Herzen. (T-Löwe)
- im Zwischen den Hämmern besteht unser Herz, (F-Krebs)
- im unsichtbarn Herzen verwandeln (H-Zwilling)
- überzähliges Dasein entspringt mir im Herzen. (R-Stier)
- (Die zehnte Elegie ) den klar geschlagenen Hämmern des Herzens (W-Widder)
Playliste mit den Texten:
Diana-Maria Sagvosdkina
Geboren in Stuttgart.
Liebte jede Kunst schon immer.
Als Kind Klavierunterricht, Eiskunstlauf, Ballett (und natürlich Eurythmie, da Waldorfschülerin…), Reiten
- Fachhochschulreife mit Bildhauerei und Malerei, an der Freie Waldorfschule Uhlandshöhe
1982-86 Ausbildung am Eurythmeum Stuttgart
- 1988 an der Bühne des Eurythmeum,
- Aufführungen und Kurse in Moskau,
1988 Geburt einer Tochter und 1990 eines Sohnes,
Heileurythmie Ausbildung in Pforzheim bei Felix Wilde, bis zu seinem Tode 2010 in seinem Kollegium unterrichtet.
Eurythmie Unterricht und Aufführungen in Moskau, Russland. Aufführungen in Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich, Holland.
Tanztherapeutin und Klangtherapeutin.
Schauspiel und Puppentheater.
Freie Unterrichtestätigkeit mit Kinder und Erwachsenen, Arbeit mit Behinderten. Inklusive Aufführungen.
Freie Künstlerische Projekte seit 36 Jahren fachübergreifend mit andern Künstlern, schwerpunktmässig mit Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert.
Wolfgang Ernst Bauer
* 1934 in Unterhaching bei München
Abitur 1953, Studium für das Lehramt Musik an höheren Schulen mit Hauptfach Klavier
Erstes Staatsexamen 1957, weitere zwei Jahre Studium des Klaviers
1959/60 Assistenzlehrer für Deutsch in London
1962 zweite Staatsprüfung für Musik und Zusatzprüfung für Englisch an deutschen Gymnasien
1963-68 Lehrer für Englisch, Französisch und Latein an der Rudolf-Steiner-Schule Bochum
1968-69 Musik- und Englischlehrer an der Waldorfschule am Kräherwald in Stuttgart
1969-83 Lehrer für Musik, Englisch, Französisch und (zeitweise) Deutsch an der Freien Waldorfschule Heidenheim/Brenz
1983-2004 Pianist und Dozent für Musik am Eurythmeum Stuttgart
Seit ich erwachsen bin, habe ich abgesehen von der Mitwirkung am Klavier bei zahlreichen Eurythmieaufführungen auch auf Tourneen im In- und Ausland, in jedem Jahr und an verschiedenen Orten überwiegend Klavierabende aus einem umfangreichen Repertoire an barocker, klassischer, romantischer und moderner Klaviermusik gegeben.
Ich habe ziemlich viel für Klavier komponiert, von dem einiges als CD erhältlich ist, außerdem Lieder und etwas Kammermusik.
https://www.youtube.com/@WolfgangErnstBauer
Kurzbiographie
Rainer Maria Rilke
1875
geboren in Prag am 4. Dezember
als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke
als Sohn von Josef, einem Beamten der Eisenbahngesellschaft, und Sophie, Tochter eines Fabrikanten und Kaiserlichen Rats, geboren
1882 – 1885
Besuch einer deutschen klösterlichen Volksschule in Prag
1884
Trennung der Eltern; René bleibt bei seiner Mutter
1886
Eintritt in die Militärunterrealschule in St. Pölten
1890
Versetzung an die Militäroberschule nach Mährisch-Weißkirchen
1891
Sein erstes Gedicht erscheint in einer Zeitung; Abbruch der militärischen Laufbahn
1892
Rückkehr nach Prag
1894
Erste Buchveröffentlichung: Leben und Lieder
1895
Abitur in Prag;
Inskription an der Prager Universität für Kunst- und Literaturgeschichte und Philosophie Veröffentlichung von „Larenopfer“
1896
Umzug nach München
1897
Bekanntschaft von Lou Andreas-Salomé
1899 -1900
Er bereist zwei Mal Russland
1901
Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen
28. April: Heirat mit Clara Westhoff
12. Dezember: Geburt der Tochter Ruth
1902
Reise nach Paris, wo er die Bekanntschaft des Bildhauers Auguste Rodin macht
1905
Rilke arbeitet kurzfristig als Sekretär für Rodin
1906
14. März: Tod des Vaters
Mai: Rodin entlässt Rilke
1903 – 1912
Rilke unternimmt unzählige Reisen nach Italien, Schweden, Dänemark, Afrika und Spanien; Trennung von seiner Frau Clara
1912
Duineser Elegien entstehen auf Schloss Duino der Fürstin Maria von Thurn Taxis
1916
Anfang bis Ende Januar: Felddienst in der österreichischen Armee, bis zu seiner Entlassung im Juni im Kriegsarchiv tätig
1921
Rilke wird endlich sesshaft und bezieht Schloss Muzot im Wallis in der Schweiz
1926
Rilke stirbt am 29. Dezember infolge einer Leukämieerkrankung in Valmont
1927
2. Januar: Rilke wird wunschgemäß an der Kirche zu Raron (Schweiz) bestattet
www.rilke.de
Dem Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet, ist die Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 („Hammerklaviersonate“) in geistiger und technischer Hinsicht Beethovens schwierigstes Klavierwerk.
„Nach Umfang und Anlage geht die Hammerklaviersonate weit über alles hinaus, was auf dem Gebiet der Sonatenkomposition jemals gewagt und bewältigt wurde.“
Adagio sostenuto, Appassionato e con molto sentimento – fis-Moll, 6/8-Takt
Klaviersonate No. 29 in B-Dur, op. 106: III. Adagio sostenuto –
Den berühmten Eingangstakt – Una corda, mezza voce – schob Beethoven Monate nach der Fertigstellung nach. „Wie aus unermesslicher Tiefe geholt“ (Theodor Adorno), führen die beiden Oktaven in der A-Dur-Terz zu dem überwältigenden fis-Moll-Thema – tiefe Trauer in erhabener Ruhe. Aus ihr steigt in derselben Tonart das zweite Thema. Con grand’ espressione singt es machtvoll-stolz über Mittelstimmen und Tonika-Akkorden im Bass.
Zwar wiederum in Sonatenhauptsatzform, ähnelt das Adagio einem Variationssatz, denn alle Themen kehren in immer anderer Gestalt wieder. Beethoven greift dabei „romantischer“ Klaviermusik voraus: Das vielstimmige Eingangsthema erinnert an Schumann oder Brahms. In der überleitung zum zweiten Thema lässt die Verwobenheit von Begleitung und Melodie an Chopins Nocturnes denken.
Themenveränderungen sind zwar typisch für Beethovens Spätwerk, wie in der Arietta von op. 111 finden sie aber in diesem Adagio zu höchster Ausprägung. Themen werden in Zweiunddreißigstel-Läufe aufgelöst und um Figurationen, Mittelstimmen und Verzierungen bereichert. Mit den Modulationen überwindet Beethoven alle – auch seine eigenen – Konventionen. Bei aller Spannung und Weite ist der dritte Satz doch Ruhepunkt und Ausdruck melancholischen Meditierens. Alles Irdische hinter sich lassend, endet er in aitherischem Fis-Dur.
Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 entstand in den Jahren 1813 bis 1816 und wurde 1817 in Wien veröffentlicht. Sie ist seiner Schülerin Dorothea von Ertmann gewidmet.
Sie verweigert sich, wie alle späten Sonaten Beethovens, den für diese Gattung üblichen formalen Konventionen. Wie zuvor in der Sonate op. 90 verwendet der Komponist deutsche Vortragsbezeichnungen, unter die er die konventionellen italienischen setzt.
3. Satz, Langsam und sehnsuchtsvoll ist der dritte Satz, viele Interpreten vermeinen hier barocke Anklänge an Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach zu hören. Nach dem chromatischen Zerfließen aller Harmonien am Ende des kurzen Intermezzos steht die „Erinnerung“ an den ersten Satz, die jedoch nach wenigen Takten in ein accelerando, dann presto, und drei fermata-Triller endet. Unter diesen Trillern dann der abwärtsgerichtete Terzsprung als Ankündigung des Allegro (Geschwinde, doch nicht zu sehr, jedoch mit Entschlossenheit).
1. Satz, Etwas lebhaft und mit innigster Empfindung ist ein sehr lyrischer, formal verschwommener Sonatensatz. Er beginnt anstatt in A-Dur auf der Dominante, die auch im weiteren Verlauf eigentliches tonales Zentrum bleibt. Der Satz verbleibt fast durchgängig in der anfänglichen empfindsamen Friedlichkeit, nur das Ende der Reprise mit den fortissimo-Akkorden in heftiger Dissonanz deuten bereits auf die Konflikte des zweiten Satzes hin.